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Erfüllung - ein Gastbeitrag

Erfüllung - ein Gastbeitrag

Ein Gastbeitrag von G. L.

Dem großen Konfuzius wird die Aussage zugeschrieben, der Weg sei das Ziel. Ein Österreicher (wer sonst ?) ergänzt diesen Spruch und behauptet, der Weg sei das Ziel nur für den, der nicht weiß, wohin er will. Wer liegt richtig?

Das große Geheimnis zu ergründen, wünscht sich der Mensch schon immer. Es wird behauptet, dass die ersten Menschen genau deswegen aus dem Paradies vertrieben wurden. Wir müssen es also notgedrungen eine Nummer kleiner versuchen. Der Eine wünscht sich Glück (was immer darunter zu verstehen ist) oder zumindest Zufriedenheit. Der Andere hofft auf ein gelingendes (oder erfülltes) Leben. Gleich welcher Meinung wir uns anschließen, es bleibt uns nicht erspart, Wollen und Können unter einen Hut zu bringen.

Dafür gibt es vom Grundsatz her zwei Möglichkeiten : Entweder wir beschränken uns auf das Machbare, was nicht immer befriedigend ist. Oder das Leben lehrt uns, dass unser Anspruchsdenken zu groß war, was (wie wir alle wissen) recht schmerzhaft sein kann. Es geht also für jeden von uns darum, den passenden Mittelweg zu finden.

Wie aber finde ich diesen Weg ?

Ganz ohne Theorie wird man dabei wohl nicht auskommen. Von Werten und Tugenden (penibel unterteilt nach primär und sekundär ) hören wir zwar, eine ernsthafte Auseinandersetzung damit dürfte aber eher selten sein. Im Altertum und frühchristlicher Zeit wurde von Tugenden gesprochen, heute eher von Werten. Ganz sicher geht es dabei nicht nur um Geldwert, sondern Begriffe wie Freiheit und Gerechtigkeit sind von zentraler Bedeutung. Vor allem aber geht es um die Bestimmung meiner eigenen Wertigkeit. Ohne ein gewisses Maß an Eigenliebe werde ich dabei nicht auskommen (nicht zu verwechseln mit Narzissmus). Bücher und Schriften zu den Tugenden gibt es zahlreich, aber auch zum Gegenteil, den Lastern. Auch sie entbehren nicht eines gewissen Reizes und sind für den Einen oder Anderen recht unterhaltsam zu lesen. Selbst die Unterscheidung nach Gut und Böse wird nicht weiterhelfen. denn beides ist in uns angelegt.

In welche Richtung hin wollen wir uns also orientieren? Für mich selbst sind Begriffe wie Eigen- oder Fremdbestimmung von großer Bedeutung. Natürlich strebt jeder von uns nach einem hohen Maß an Selbstbestimmung, doch in unserer arbeitsteiligen Welt wird die Fremdbestimmung immer dominanter. Der Preis für Freiheit und Selbstbestimmung ist also hoch. Entweder wir zahlen diesen Preis und bewahren uns damit eine gewisse Unabhängigkeit oder wir zahlen nicht und geraten immer mehr in Abhängigkeit. Es könnte sich also lohnen, auf Bequemlichkeit oder vermeintliche Sicherheit zu verzichten. Jeder hat die Möglichkeit, den einen oder anderen Weg zu wählen. Haben wir uns aber für den geeigneten Weg entschieden, dann sollten wir ihn gehen mit Ausdauer, Geduld und Disziplin. Auch konkrete Vorstellungen von Vertrauen, Verantwortung und vor allem von Glaubwürdigkeit sollten uns helfen, diesen Weg zu gehen, denn sie betreffen jeden Einzelnen als auch die Gesellschaft insgesamt.

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